BRICKLIN SV-1

BRICKLIN SV-1

side effect project

(Flügeltüren, Safety Vehicle, Produktion in Strukturschwacher Region, Erstes Produkt eines neuen
Herstellers, zügige Insolvenz,...)

In der Reihe "side effect project" stellen wir hier ein Fahrzeug vor, das auffällig viele Parallelen zum DMC12 mit sich bringt. Die Grundidee ein Safety Vehicle (SV) zu produzieren war auch ein Grundgedanke der Firma Delorean, deren erste Entwürfe mit DSV (Delorean Safety Vehicle) gekennzeichnet waren. Die Flügeltüren als Schlüsselreiz, die Neugründung der Firma und Produktion der Fahrzeuge in einer strukturschwachen Region im Norden des amerikanischen Kontinents, erinnert an die Geschichte der Delorean Motor Cars Ltd. in einer ebenso strukturschwachen Region im Norden, nur eben in Europa.

Auch die Kunststoffkarosserie lässt Parallelen mit der Bauart des DMC12 erkennen und ein unrühmliches Ende der Unternehmen war den ungleichen Geschwistern dann auch beiden gegeben. Von der Verwendung diverser Großserienkomponenten über Qualitätsmängeln wie Wassereintritt und Überhitzung der Motoren bis zur Einstellung der Produktion nach nur etwa 2 Jahren gibt es hier so Einiges zu erkennen.

In den Jahren 1974 und 1975 wurden im kanadischen New Brunswick 2854 Exemplare des SV-1 (Safety Vehicle One) gefertigt.

Grundsätzlich war und ist der Bricklin durch die Verwendung der Großserienkomponenten in den Bereichen Antrieb, Lenkung, Fahrwerk und elektrische Anlage als unkompliziert einzustufen. Sein etwas zu knapp dimensioniertes Kühlsystem konnte an heißen Tagen jedoch schon mal zum thermischen Kollaps führen. Das anfällige elektro-pneumatische Türsystem, Regenwasser Eintritt an der Abdichtung der Flügeltüren und die im Vergleich zu den US-Amerikanischen Herstellern schlechte Verarbeitung des Interieurs führte letztendlich zur Zurückhaltung der Käufer und zum schnellen Untergang der Marke. Zu unrecht, wie wir meinen, denn dem SV-1 wurde damals durchaus Potential bescheinigt. Leider haben die zu geringen Fertigungskapazitäten und die anfänglichen Qualitätsmängel das Thema Bricklin als Automobilhersteller schnell besiegelt, der Automobilmarkt ist ein Gnadenloser, der nur selten eine zweite Chance zulässt.

Wenn GM, Ford oder Chrysler zu seiner Zeit ein völlig neues Modell auf den Markt brachten, waren auch hier die ersten paar Tausend Stück für gewöhnlich mit Mängeln behaftet, die jedoch umgehend im Lauf der Serie behoben wurden. Diesen langen Atem hatte Bricklin leider nicht.

Die ersten Fahrzeuge wurden mit einem AMC V8 Motor mit 360cui bestückt und ab 1975 wurde die Produktion dann auf einen Ford V8 mit 351 cuiumgestellt. Im ersten Produktionsjahr rollten einige wenige Fahrzeuge mit manuellem 4-Gang Getriebe vom Band, alle folgenden SV-1 sind mit einem 3-Gang Automatikgetriebe ausgerüstet, das die Motorkraft, wie bei der Schaltgetriebe Variante,über ein zentrales Ausgleichsgetriebean die Hinterräder leitet.


Informationen zur Person Malcolm Bricklin finden sich auf unserer Seitehttp://www.deloman.de/backgroundsde/malcolmbricklin


1974 wurden 780 SV-1 mit AMC Motoren gefertigt, 137 davon mit 4-Gang Schaltgetriebe, alle weiteren gebauten Fahrzeuge wurden ausschließlich mit einer 3-Gang Automatik bestückt.

1975 wurden bis September 2062 Fahrzeuge mit Ford Antrieb gefertigt.

1976 wurde nicht mehr produziert, doch waren nach September 75 noch 12 Rohfahrzeuge mit Typenschildern für 1976 angefangen und diese wurden im Laufe der folgenden Jahren von Bill Byers, Aufkäufer der Konkursmasse und den Namensrechten ausColumbus Ohio,fertig gestellt.Auch in den Folgejahren wurden noch vereinzelte SV-1 aus den Konkursteilen zusammengebaut und es wurden Fahrgestellnummern bis über die 3000er Grenze vergeben.

Allgemein wird von der Bricklin Gemeinde eine Angabe der Gesamtstückzahl von 2854 akzeptiert.

Technische Daten Bricklin SV-1:


Motor

1974:

AMC V8 Otto Motor 360 4B

Bohrung + Hub 4.08 x 3.44 inch / 103,6 x 87,4 mm

Hubraum 360 cui / 5899 ccm

Gemischaufbereitung: 1 Vierfachvergaser(4B 4 Barrel 4 Läufe / 4 Rohre / 4 Durchgänge / 4 Drosselklappen)

Leistung 220 bhp / 164 KW / 223 PS ( Angabe lt. AMC nur bei Doppelrohr Auspuffanlage, sonst 195 bhp / 145 KW / 197 PS )

1975:

Ford Windsor V8 Otto Motor 351 2B ( 2 Barrel )

Bohrung + Hub 4.002 x 3.5 inch / 101,65 x 88,9 mm

Hubraum 351 cui / 5752 ccm

Kompression 8,1 : 1

Gemischaufbereitung: 1 Doppelvergaser (2B)

Zündung: kontaktlos, rotierend

Leistung 175 bhp / 130,5 KW / 177,43 PS


Getriebe

4-Gang Schaltgetriebe

Ford FMX 3-Gang Automatik


Achsantrieb

Halbschwimmend gelagertes Hotchkiss Hypoid Ausgleichsgetriebe, Übersetzung 3,15 : 1


Lenkung

Kugelumlauflenkung, hydraulisch unterstützt, Übersetzung 13 - 16 : 1, Wendekreis 34 ft / 10,36 m


Bremsen

hydraulisches 2-Kreis Bremssystem

Feststellbremse, Hebel in der Mittelkonsole, wirkt über Seilzüge auf die Hinterachse

vorne: Bremsscheiben innen belüftet 11" / 280 mm

hinten: Bremstrommeln 10" x 1.9" / 254 mm x 48,2 6mm

aktive Reibfläche kpl. 328 inch² / 2116 cm²

Bremskraftverstärkung per Unterdruck

Karosserie

Fließheck Coupe 2-türig / 2-sitzig

Fahrgastzelle mit integriertem Überrollkäfig aus Stahl

Aussenhaut der Karosserie aus laminiertem GFK (Glas Faser verstärkter Kunststoff) / Fiberglass

Radaufhängung

vorne: 2 Querlenker, Schraubenfedern, Einrohrstoßdämpfer Öldruck, Querstabilisator,

hinten: 2 Längslenker, Semi-elliptische Blattfedern,Einrohrstoßdämpfer Öldruck,


Reifen

BF Goodrich Radial T/A FR60-15 (entspricht etwa P235/60R15) auf Leichtmetallfelgen 7 JX15 H2 5-Loch,


Abmessungen und Gewichte

Länge: 4536,5 cm Breite: 1717 cm Höhe: 1223 cm

Radstand: 2438,4 cm

Spurweite vorne: 1478 cm hinten: 1445 cm

Bodenfreiheit 12 cm

Leergewicht 1574 kg


Flüssigkeiten

Füllmenge Motorenöl: 5,2 l

FüllmengeAutomatikgetriebe:

FüllmengeAchsantrieb:

Volumen Kühlsystem: 16,5 l

Volumen Kraftstofftank: 80 l

Volumen Scheibenreiniger:


Verbrauch

Stadtverkehr: 18 l/100km

Ausserorts: 13 - 16 l/100km


Serienausstattung

Automatikgetriebe (ab 1975), pneumatisch betätigte Flügeltüren (auch wenn Diese im Verkaufsprospekt als Hydraulic Gull Wing Doors beschrieben werden), Klimaanlage, AM-FM-Stereo-Radio, Digitaluhr, getönte Scheiben, Leichtmetallfelgen, Radialreifen, Heckscheibenheizung, höhenverstellbares Lenkrad, Außenspiegel rechts und links, Bremskraftverstärker, Servolenkung, 2-Kreis Bremssystem, Scheibenbremse vorne, Warn- / Kontrollleuchten für Bremsen, Öldruck, beheizbare Heckscheibe, Türverriegelung, Sicherheitsgurte, Fernlicht, Blinker, Warnblinker, Tankanzeige und Drehzahlmesser.


Was hat er nicht

Zigarettenanzünder und Aschenbecher, da das Rauchen im Auto von Bricklin als unsicher angesehen wurde und somit dem Gedanke eines Safety Vehicle widersprach.

Ersatzrad, es wurde jedoch eine Sprühdose Reifenfüllschaum mitgeliefert.


Farben

Man hatte die Wahl zwischen Safety White,Safety Green,Safety Orange,Safety Suntan undSafety Red.Die untere Hälfte der Karosserie war grundsätzlich in schwarz ausgeführt. Der Lack wurde bereits bei der Produktion in die Formen eingebracht um ein tiefes Eindringen der Farbe in die Sichtflächen der Kunststoffteile sicher zu stellen. Nach Auslösen aus der Form waren grundsätzlich keine weitergehenden Lackierarbeiten mehr notwendig.

Safety White
Safety Green
Safety Orange
Safety Suntan
Safety Red
Unser SV-1 ist ab Werk in Safety Orange Ausgeführt und die Oberfäche ist, bis auf die
Nahtabdichtungen am Dach, noch vollständig original.

Innenraum

Das Interieur wurde ab Werk ausschließlich in beige / tan mit Sitz- und Lehnenflächen in Velour angeboten.

Preise

1974: 7490 USD

1975: 9980 USD


Modifikationen zur Straßenzulassung in Deutschland (am Beispiel unseres SV-1 VIN 00031BX5S002309)

Die Sealed Beam 7" Rundscheinwerfer werden durch Version mit "E" Prufzeichen ersetzt.

Am Vorderwagen werden unter den Blinkleuchten jeweils rechts und links eine Standleuchte mit weißer Scheibe und "E" Prufzeichen angebracht.

Die gelben Seitenleuchten am Vorderwagen werden mit dem Blinkersignal versorgt.

Am Hinterwagen unter den Stoßfänger finden rechteckige weiße Leuchten mit "E" Prufzeichen und gelb wirkender Glühlampe als Blinker Verwendung.

Die Fahrgestellnummer ist am Rahmen vorne rechts dauerhaft anzubringen (z.B. Einschlagen mit Schlagzahlen)


Verkaufsprospekt von 1975

herausgegeben von der Bricklin Vehicle Corporation, Scotsdale, Arizona

Auszug aus einer zeitgenössischen Werbeanzeige

SV-1 im Jahr 2007 auf der Leipziger Messe AMI Auto Mobil International

zeitgenössisches Filmmaterial on YouTube

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